Amphibienwanderung 2023

Wie in jedem Jahr hat der NABU Ober-Erlenbach auch 2023 wieder die Amphibienwanderung begleitet. „Besonders positiv ist das unfassbare Interesse an der Aktion in der Bevölkerung“ erklärt Simon Heß, 1. Vorsitzender des Vereins. „Wir haben die Aktion wie üblich in Abhängigkeit des Wetters recht kurzfristig kommuniziert und hatten innerhalb von wenigen Tagen Rückmeldungen von Helferinnen und Helfern, die die nächsten vier Wochen abdecken konnten und wollten.“

 

Im Rahmen der Aktion haben Helfer in jedem Alter einmal am Abend und einmal am Morgen den Amphibienschutzzaun in der Steinmühlstraße patrouilliert, um die Tiere über die Straße im Industriegebiet oder sogar direkt bis zum Laichteich zu tragen. Schön sei auch der Umstand, dass sich die Helfenden gegenseitig unterstützt haben. Neben der Homepage die für alle Helfenden eine kleine Beschreibung und Hilfestellung der Aktion angeboten hat, wurden „Erst-Täter“ auch von erfahrenen Amphibien-Trägern“ begleitet, wenn gewünscht.

 

Im Sinne der Erlebnisse und Erfahrungen war die Aktion in diesem Jahr sehr wertvoll, natürlich auch für alle Tiere die sicher über die zum Teil stark befahrene Straße kamen. Dennoch gibt es mindestens auch einen Wermutstropfen. Die Aktiven haben in dieser Saison deutlich weniger Kröten und Co. Gesammelt als noch im Vorjahr, und auch 2022 lag schon unterhalb von 2021. Im Vergleich zum Vorjahr wurden nur rund 56 Prozent der Bestände registriert. Bei den Kröten heißt das Konkret einen Rückgang von 74 Tieren im Jahr 2022 auf 63 Tiere in 2023. Besonders alarmierend ist allerdings der Rückgang der gezählten Molche. In 2022 wurden noch 43 Tiere gezählt. In diesem Jahr war es lediglich „eine Hand voll“.

 

Der Rückgang der Amphibienzahlen sei vor allem auf die letzten Sommer und die Witterungsverhältnisse zurückzuführen, um den Begriff des Klimawandels nicht zu strapazieren, heißt es im Verein. zurückzuführen.

 

Die bei uns eine jahrelang anhaltende Trockenheit und große Hitze in den Sommermonaten wirkt sich negativ auf die Fitness und damit auch das Reproduktionsvermögen der erwachsenen Amphibien aus. Viele Erdkröten überleben den Sommer gar nicht oder sind so geschwächt, dass sie nicht zur Laichwanderung im kommenden Frühjahr aufbrechen. Insbesondere für die Weibchen, die viel mehr Energie in die Produktion der 2.000 bis 5.000 Eier stecken müssen und deswegen schon in guten Jahren eine mehrjährige Laichpause eingelegt haben gilt dies nun besonders. Das hat einen Rückgang der Kaulquappen zur Folge.

Darüber hinaus setzen die sommerlichen Temperaturen den Kröten derart zu, dass viele Jungtiere vertrocknen oder verhungern.

 

„Doch auch das Frühjahr ist nicht leicht, die zunehmenden Temperaturschwankungen und Wetterunbeständigkeiten erschweren vielen Tiere die Wanderung. So zum Beispiel dieses Jahr durch einen Kälteeinbruch zum Anfang der Wanderung dem viele Tiere zum Opfer gefallen sind. Das belastet die schwachen Bestände zusätzlich.“, erklärt Heß weiter.